Im Zuge der Industrialisierung entwickelte sich Nordhorn Ende des 19. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Textilstandort.
Die Betriebe Niehues und Dütting (später NINO), Povel und Rawe waren die wichtigsten Arbeitgeber in der Stadt. Da das kleine städtische Gebiet Nordhorns nur geringe Entwicklungschancen bot, siedelten sich die Textilfabriken zunächst um den Altstadtkern herum an, um so die günstigen Entwässerungsmöglichkeiten an den Vechtearmen nutzen zu können. Im Norden waren dies die Betriebe von Kistenmaker, Rawe und Schlieper, im Südosten der Betrieb von Povel.
Der Betrieb von Niehues und Dütting siedelte verkehrsgeografisch besonders günstig zwischen der Bentheimer Bahn und dem Nordhorn-Almelo-Kanal auf dem ehemalig ackerbaulich genutzten Osteresch. Teile des Sanierungsgebietes sind 1897 erstmals durch die Firma Niehues und Dütting bebaut worden. Das bauliche Wachstum des Betriebes entwickelte sich von Norden nach Süden.
Der Betrieb bestand 1908 aus einer mechanischen Baumwollweberei, Färberei, Bleicherei sowie einem Kraftwerk. Bis zu seiner endgültigen Stillegung 1996 wurden zahlreiche Neu-, Aus- und Umbauten vorgenommen.
Die Siedlungsentwicklung im Umfeld des NINO-Betriebes war eng mit dem Wachsen der Firma verknüpft. Rund um das Fabrikgelände wurden Werkswohnungen errichtet, so beispielsweise 1912 ArbeiterDoppelwohnhäuser an der Zeppelinstraße, 25 Zweifamilienwohnhäuser 1922 an der Bernhardstraße sowie 1926 Arbeiterwohnhäuser an der Turmstraße. Die Zusammengehörigkeit ist in einigen Straßenzügen noch heute ablesbar, in Teilbereichen ist sie jedoch auch durch individuelle Umbauten der Eigentümer nicht mehr erkennbar.
Zwischen der Zeppelinstraße und dem Kanal waren das Wasserwerk und der Wasserturm angesiedelt, nichtproduzierende Funktionen wurden zum Teil östlich der Turmstraße ausgelagert. Nach dem Krieg ist eine weitere Werkhalle südlich des Nordhorn-Almelo-Kanals errichtet worden.
In den 70-er Jahren wurde die Firma Niehues und Dütting in die NINO AG umgewandelt. Das Werk hatte sich im Laufe seiner Geschichte auf die Veredelung von Stoffen spezialisiert. Seinen Bekanntheitsgrad erwarb die Firma durch die, ab den 50er Jahren produzierten winddichten, wasserabstoßenden und atmungsaktiven NINO-FLEX-Stoffe, die einen weltweiten Absatz fanden.
In der Hochphase der Textilindustrie waren bis zu 6.000 Mitarbeiter in dem Werk beschäftigt. Aufgrund der Textilkrise und der Verlagerungen nach Fernost ist die Produktion im Jahr 1996 eingestellt worden.